Oskar Kokoschka. Resonanzen des Lebens

Ausstellungs-Tipp

Eine „musikalische“ Sommerausstellung von 10. Mai bis 6. Oktober 2019, täglich 10 - 17 Uhr im Oskar Kokoschka Haus Pöchlarn

Im Geburtshaus Oskar Kokoschkas (1886–1980) in Pöchlarn finden jährlich wechselnde Sommerausstellungen statt, die sich dem Leben und Werk eines der wichtigsten Künstler des 20. Jahrhunderts widmen. 2019 lädt die Oskar Kokoschka Dokumentation zur Schau „OSKAR KOKOSCHKA. Resonanzen des Lebens“. Zentrales Thema der Ausstellung ist Kokoschkas Beziehung zur Musik, jener Kunstform, der der Maler, Grafiker und Dramatiker seit seinen Jugendtagen größte Begeisterung entgegenbrachte.

Durch Freunde und Förderer wie Adolf Loos und Karl Kraus sowie seine Geliebte Alma Mahler wurde der noch junge OK in den Kreis Wiener Musiker und Komponisten eingeführt, etwa zeitgleich lernte er durch Herwarth Walden die Cabaret- und Varieté-Szene Berlins kennen. Schon wesentlich früher, im Sommer 1906, entstanden erste Zeichnungen von Musizierenden, in denen deutlich wird, was Kokoschka auch in späteren Arbeiten faszinierte: der Ausdruck des Gesichts, der Hände, der Bewegungen. Das menschliche Antlitz als Spiegel des Inneren spielt vor allem in dem 1921 herausgegebenen Mappenwerk „Das Konzert. Variationen über ein Thema“ die Hauptrolle. Die Bildnisse Kamilla Swobodas entstanden anlässlich mehrerer Hauskonzerte ihres Mannes, des bekannten Wiener Kunsthistorikers Karl Maria Swoboda. Sie zeigen die „Macht der Musik“, die im Wandel von Ausdruck, Haltung und Gebärde der aufmerksamen Zuhörerin zum Ausdruck kommt. In den Blättern werden die Hingabe und Konzentration spürbar, mit der die junge Frau den Klavierkonzerten folgte.

Oskar Kokoschkas Faszination für Musik und seine Liebe zum Musiktheater manifestiert sich auch in seinen Arbeiten zu den Opern Wolfgang Amadeus Mozarts und Giuseppe Verdis. Die Opernausstattungen – stark farbige Bühnenbilder und Kostümentwürfe – zur „Zauberflöte“ und zum „Maskenball“ entstanden in den 1950er- und 1960er-Jahren.

Doch auch Oskar Kokoschkas eigene Dramen – „Mörder, Hoffnung der Frauen“ oder „Orpheus und Eurydike“ – wurden bereits in den 1920er-Jahren von Paul Hindemith und Ernst Krenek vertont, Komponisten die selbst zu den progressivsten Neuerern ihrer Gattung zählen. Dass Kokoschkas frühe Arbeiten über das 20. Jahrhundert hinweg bis heute Musiker und Künstler faszinieren, zeigt etwa die Vertonung der „Träumenden Knaben“ durch Gottfried von Einem 1973 oder das elektronische Environment zu diesem Text von GRAF+ZYX aus dem Jahr 2016.

Kokoschkas Begeisterung für die Musik sowie der Widerhall, den seine Werke bei zahlreichen Musikern und Komponisten fanden, wird in der Ausstellung durch zahlreiche Grafiken, Plakate, Fotos, Hörbeispiele und Bibliophiles aus dem Bestand der Oskar Kokoschka Dokumentation offenbart. Ergänzt werden die Werke durch Leihgaben aus dem Museum der Moderne Salzburg, dem Ernst Krenek Institut, der Kunstsammlung und dem Oskar Kokoschka-Zentrum der Universität für angewandte Kunst Wien sowie privater Sammler.

Kuratorin: Anna Stuhlpfarrer, Kunsthistorikerin und freie Kuratorin

(Pressetext der Oskar Kokoschka Dokumentation)

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