Aus Lothar Knessls Führer durch Ernst Kreneks Bühnenwerke

Vom lieben Augustin

Musik zur Volkskomödie „Vom lieben Augustin“ von Dietzenschmidt (Pseudonym für Anton Franz Schmid), op. 40 (1925)

Urfassung Trio (Kl, Akk, Git). In der 5-sätzigen Version als Kleine Altwiener Suite op. 40a
Als instrumental erweiterte Fassung (Bühnenmusik) für das Staatstheater Kassel op. 40 (1925)

 

Text
Ernst Krenek


Verlag / Rechte
Universal Edition – nicht veröffentlicht


Dauer
10 Minuten (Suite)


Uraufführung
28. November 1925
Kassel

D Ernst Krenek

Bearbeitung für Schrammel-Ensemble: 19. Oktober 2003 Radiokulturhaus Wien (Symposium des Ernst Krenek-Instituts „Echoes from Austria“)


Aufführungen
Musikverein Wien (2004)


Aufzeichnungen
keine


Besetzung
Als Begleitmusik zur Komödie – im Orchestergraben: Picc, Kl, Fg, Tr, Harm, Git, 2 Vl, Timp, Perc / Auf der Bühne: Sopran, Alt, Tenor, Bass, 2 Kl, 2 Fg (Manuskript-Stimmen, Partitur fehlt)
5. Satz der Altwiener Suite (laut UE-Katalog Schrammel-Ensemble – Kl, Akk, Git – „Lied“, ad lib. Mit Gesang
Bearbeitung für Klavier von R. Friedmann
Bearbeitung von Kurt Obermair: Schrammelquartett (2 Vl, Akk, Kontragitarre) und 2 Stimmen (1 Männer- und 1 Frauenstimme)


Themenkreise
Sagenhafte Überlebenskraft von Betrunkenen


Entstehung
Der sudetendeutsche Dramatiker mit dem Künstlernamen Dietzenschmidt (1893-1955), sonst vor allem für religiöse Dramen bekannt, schrieb eine halbernste Volkskomödie über den sagenhaften Wiener Sackpfeifer und Bänkelsänger, der betrunken eine Nacht in einer Pestgrube überlebte. Krenek schrieb nach der Trio-Fassung eine umfangreiche Begleitmusik unter Einschluss von Wiener Liedern und Tänzen und dirigierte selbst im Orchestergraben.


Zeit und Ort der Handlung
Wien, 17. Jahrhundert


Inhalt
Turbulenter Tanz der Spielkarten – Solist ist der Joker, der zwischen den anderen Karten umhertollt und sie durch seine Späße verwirrt und verhext.


Musik
Das Anfangsstück, der nach guter Wiener Tradition gar nicht marschierfähige Marsch ist eine Aneinanderreihung von Vortragsstücken mit so unterschiedlichem Charakter wie die Wurzeln der Wiener Musik selbst: von alpenländisch über slawisch bis „Undsoweiter“. Der flüchtige Walzer … birgt die Schwierigkeit, harmonisch „Anspruchsvolles“ und „Banales“ so zu interpretieren, dass eine Art Einheit herauskommt. Das Intermezzo … wird im Laufe seiner Entwicklung sehr wienerisch, ja werkelmäßig, um sich gleich darauf wieder mit Wendungen zu verabschieden, die der musikalischen Ausführung einige interessante Nüsse zu knacken geben. … Der Schlusssatz Augustin spielt auf klingt so, wie wir uns den Augustin vorstellen dürfen: unstet, unrund, in seiner Lebendigkeit einem aufregenden Tod näher als einem faden Leben. Sogar der Tod kapituliert…
(Kurt Obermair im Programmheft der Gründungsfeier der EKIP am 12.9.2004 in Krems)

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